Schutzklassen
Die Begriffe Schutzklasse und Schutzart werden in der Praxis manchmal verwechselt. Doch während die Schutzart die Schutzvorkehrungen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit, Staub oder die Beschädigung durch Fremdkörper beschreibt, bezeichnet die Schutzklasse den Grad, inwieweit ein Betriebsmittel gegen einen elektrischen Schlag für den Benutzer geschützt ist. Man unterscheidet vier verschiedene Schutzklassen, die in der DIN EN 61140 beschrieben werden. Jedoch beschreibt die erste Schutzklasse 0 nur einen Schutz durch die Isolierung z.B. der Kabel und der Bauweise bzw. Umgebung des elektrischen Geräts, ohne dass ein Schutzleiter zum Einsatz kommt. Sie ist als solche daher in Europa nicht zugelassen und wird in Deutschland nicht mehr normiert und verwendet. Die drei Schutzklassen I, II und III schützen mit unterschiedlicher Güte. Die meisten elektrischen Geräte im Haushalt sind mit der Schutzklasse I geschützt. Hierbei sorgt ein Schutzleiter dafür, dass bei einem fehlerhaften Kontakt die Spannung als erstes in die Erde abgeleitet wird und den Körper gar nicht erst erreicht. In Bruchteilen von Sekunden wird zudem die Sicherung oder ein Leitungsschutzschalter ausgelöst und unterbricht den Stromkreis. Beim sogenannten Schutzkontaktstecker oder Schukostecker ist dieser Schutzleiter so ausgeführt, dass er den Stromkreis als erster berührt und beim Herausziehen des Steckers als letzten verlässt.
Die Schutzklasse II kennzeichnet sich durch eine doppelte Isolierung zwischen allen aktiven also spannungstragenden und den berührbaren Teilen. Diese Isolierung reicht in ihrer Schutzwirkung zumindest bis an die Bemessungsisolationsspannung heran. Diese ist immer gleich oder höher als die höchstmögliche Bemessungsbetriebsspannung eines Geräts oder einer Anlage. Wenn solche Geräte beweglich sind, werden sie meist mit Steckern ohne Schutzleiter angeschlossen. Je nach Stärke der Spannung werden dazu z.B. Konturstecker verwendet, die die gleiche Form wie die Schukostecker haben. Reicht die Spannung bzw. der Strom jedoch nicht über 2,5 Ampere hinaus, werden zweipolige Eurostecker verwendet.
Die Schutzklasse III wird für Geräte verwendet, die mit einer kleinen Spannung mit weniger als 50 Volt bei Wechselspannung und 120 Volt bei Gleichspannung arbeiten. Dabei darf die Stromversorgung solcher Geräte über entsprechende Sicherheitstransformatoren oder Akkus erfolgen, die die Spannung aus der allgemeinen Stromversorgung herunter transformieren oder gar nicht mehr Spannung abgeben können. Dennoch müssen zwischen dem Netzanschluss und den spannungsführenden Teilen verstärkte Isolierungen angebracht sein. Wenn solche Anschlüsse bzw. Spannungskreise geerdet sind, dient diese Erdung nicht dem Schutz des Menschen, sondern des Geräts wie z.B. eines Notebooks.