Energieeffizienzklasse
Verbraucher in der EU sollen beim Kauf von Elektrogeräten wie Kühlschränken, Waschmaschinen aber auch Leuchten oder Autos eine einfache und schnelle Vorstellung davon erhalten, wie viel Energie für ihren Betrieb benötigt wird. Der Energieverbrauch kann dabei durch Strom, Gas oder auch Benzin gedeckt werden. Die Regelungen für die Kennzeichnung sind schon seit den Neunziger Jahren vorgeschrieben. Ein deutlich erkennbarer Aufkleber auf der Verpackung soll mittels einer Buchstaben- und Farbeinteilung die Energieeffizienzklasse erkennbar machen. Zwischen A und G und dunkelgrün bis dunkelrot verläuft die Skala. Es handelt sich also eigentlich um sieben Klassen, in die Geräte eingeteilt werden. Die Skala wurde seinerzeit mit Hilfe von Referenzwerten gebildet, die einen Bezugswert z.B. anhand eines hypothetischen Geräts mit durchschnittlichen Energieverbrauch und einer angenommenen Häufigkeit der Nutzung pro Jahr ergaben.
Änderungen durch die technische Entwicklung
Der technische Fortschritt hat jedoch in den letzten 25 Jahren dazu geführt, dass bei den meisten Geräten und Leuchtmitteln der Energieverbrauch teils drastisch gesenkt werden konnte. Ein moderner Kühlschrank und eine LED benötigen im Jahr 2021 nur einen Bruchteil der Energie für die gleiche Leistung an Kälte oder Licht. Das hat in den letzten 15 Jahren zu einigen Erweiterungen und Einschränkungen geführt. Die Klasse A wurde z.B. um A+ und A++ erweitert, was beim Verbraucher oft zu Verwirrung führte. Ebenso reagierte der Gesetzgeber und verbot den Verkauf von z.B. Wäschetrocknern mit einem Stromverbrauch ab der Klasse C bis G. Die Skala hat sich also praktisch nach oben verschoben.
Neuberechnung der Energieeffizienzklassen
Daher wird seit 2021 damit begonnen, die Energieeffizienzklassen neu zu definieren. Diese Umstellung vollzieht sich in Schritten bis ca. 2026, um den Herstellern das Nachrüsten bzw. die Umstellung ihrer Geräte zu ermöglichen. Die Einteilung nach Farben und Buchstaben bleibt erhalten, allerdings fallen die Sonderformen A+ und A++ weg. Der Referenzwert wird z.B. bei Waschmaschinen zukünftig immer auf 100 Durchgänge bezogen, der tatsächliche Stromverbrauch wird ebenfalls angegeben. Zudem ist bei der neuen Energielabel-Verordnung (EU) 2019/2015 (ELR, Energy Labelling Regulation) der Aufdruck eines QR-Codes vorgesehen, mit dem weitere Angaben zum Produkt abrufbar sind. Die neuen Effizienzklassen sind so berechnet, dass selbst die derzeit sparsamsten Energieverbraucher höchstens die Klasse B oder C erreichen können, damit Raum und Anreiz für eine weitere Entwicklung bleibt. Für Leuchtmittel gilt die neue Einteilung seit September 2021.
Die neuen Energieeffizienzklassen für Leuchtmittel und Leuchten
Bei den Leuchtmitteln werden bis März 2023 alte und neue Label parallel zu finden sein. Wenn die Umstellung abgeschlossen ist, wird der Energieverbrauch für alle Lampen, Leuchten und LED-Module mit einem Lichtstrom zwischen 60 und 82.000 Lumen auf einer Skala zwischen A und G angegeben. Dabei bezieht sich der Energieverbrauch auf 1.000 Stunden Betriebszeit. Der Wert für die Energieeffizienz wird auf eine kompliziert anmutende Weise ermittelt. Die gesamte Lichtausbeute wird berechnet aus dem Quotienten zwischen dem zur Verfügung stehenden Nutz-Lichtstrom und der Leistungsaufnahme z.B. aus dem Stromnetz. Das Ergebnis wird multipliziert mit einem Wert für den Typ der Lichtquelle. Hierbei kann es sich um gebündeltes oder ungebündeltes Licht handeln, das entweder durch direkten Anschluss an die Netzspannung erzeugt wird oder mit Hilfe indirekter Stromversorgung. Die Werte für diesen sogenannten Total Mains Faktor bewegen sich zwischen 0,926 und 1,176. Die im Endergebnis berechnete gesamte Lichtausbeute wird in Lumen pro Watt angegeben. Mit 210 oder mehr lm/W erreicht die Leuchte die Energieeffizienzklasse A. Bei unter 85 lm/W liegt sie in der schlechtesten Klasse G.
Zum Vergleich hier einige typische Werte, die jedoch in der Praxis auch von den o.a. Bedingungen abhängen.
Kerze 0,1 lm/W (G)
Glühbirne 60 W 12 lm/W (G)
Halogenlampe 100 W 25 lm/W (G)
Energiesparlampe 85 lm/W (F)
LED 150 lm/W (D)
LED 170 lm/W ©
(Maximum in der Theorie 683 lm/W)